
„Wer 5 Stunden lang mit Klatschpappen am Straßenrand steht, der muss auch körperlich in der Lage sein, diese Herausforderung zu meistern“, erklärt Tour-Sprecher Jean-Luc Musculaire. „Zuschauen ist Hochleistungssport geworden – da können wir keine Kaffeetrinker mit Schrittzähler dulden.“
Die Tests werden an speziell eingerichteten „Zuschauerkontrollstationen“ durchgeführt. Dort müssen alle Fans mindestens 100 Hampelmänner absolvieren und anschließend einen Laktattest via Ohrläppchen bestehen. Wer unter dem Grenzwert liegt, wird nach Hause geschickt – oder darf ersatzweise in einem E-Bike-Begleitfeld mitfahren.
Besonders betroffen: Rentnergruppen, französische Weinliebhaber und Journalisten mit Pressewesten, die „sich bisher immer durchgewieselt haben“. Für sie ist laut Regelwerk nun ein Mindestpuls von 120 beim Anfeuern vorgeschrieben.
Auch der Fernsehzuschauer wird nicht verschont. ARD und Eurosport planen, in Smart-TVs integrierte Bewegungssensoren zu aktivieren. Wer bei besonders steilen Etappen nicht wenigstens rhythmisch zittert, bekommt Werbeeinblendungen mit Eiweißshakes und Motivationssprüchen eingespielt.
Kritik kam prompt vom französischen Sitz- und Liegeverband (Fédération Française de Fainéants), der von „biologischer Diskriminierung des bequemen Fanseins“ spricht. Ein Sprecher kündigte Widerstand an – notfalls mit Sitzstreik am Zielhang.
Die Profi-Radfahrer hingegen begrüßen die Entscheidung: „Wenn die Leute am Rand schon fitter sind als wir, fühlen wir uns weniger schuldig“, so ein anonymer Fahrer mit drei Trinkflaschen voller Mineralwasser mit „Zusatzelektrolyten“.