
„Es ist ein großer Schritt für den innerparteilichen Frieden und ein kleiner Schritt zurück in die professionelle Konfliktverdrängung“, erklärte Regierungssprecherin Bettina Harmoniebach in einer eigens dafür einberufenen Pressekonferenz mit Lavendeltee-Aroma-Diffusor.
Die Einigung kam zustande, nachdem ein für Dienstag anberaumter Streit zum Thema „Verkehrswende mit oder ohne Räder“ versehentlich auf Mittwoch verschoben wurde – und dabei aus Versehen sachlich wurde. Laut Insidern erkannte man in diesem Moment das Potenzial, Streitigkeiten zeitlich zu bündeln, damit man sie effizienter ignorieren kann.
„Wir haben gemerkt: Wenn wir nur einen Tag streiten, bleibt uns mehr Zeit, nicht zu regieren“, so ein sichtlich entspannter FDP-Sprecher. Grünen-Co-Chefin Annalena Baerbock lobte die neue „emotional nachhaltige Regierungsführung“, während die SPD sich freute, „nicht mehr aus Versehen montags in der ZDF-Mediathek zu eskalieren“.
Zum Ablauf des Dienstags-Streits existiert ein klar strukturierter Zeitplan. So soll von 9:00 bis 11:00 Uhr öffentlich gezankt werden, idealerweise bei Maischberger oder in Presse-Statements mit zusammengekniffenen Augen. Von 11:00 bis 12:00 Uhr gibt es dann ein kollektives In-den-Arm-nehmen unter Einhaltung des Mindestabstands.
In der parlamentarischen Mittagspause darf – aus humanitären Gründen – nicht gestritten werden. Das sogenannte „Laschet-Protokoll“ sieht außerdem vor, dass nach 16 Uhr alle Konflikte in Kabinettsgruppen-Sprachnachrichten auslaufen, deren Länge die Beteiligten abschrecken soll.
Die Opposition zeigte sich erstaunt. CDU-Fraktionschef Friedrich Merz sprach von einem „innovativen Regierungs-Moodboard“, warnte aber: „Was passiert, wenn ein echter Konflikt an einem Mittwoch auftritt? Muss er dann bis Dienstag warten?“ Aus der AfD hieß es: „Das hätten wir auch gemacht, nur dienstags haben wir schon Wutbürgertag.“
Der Dienstag-Streit-Deal soll laut Koalitionsvertrag jährlich evaluiert werden. Eine Ausweitung auf halbtägige Spezialstreit-Zonen wie „Sonntagszwischenrufe“ oder „Donnerstags-Debatten mit optionaler Schuldverlagerung“ wird derzeit geprüft. Parallel laufen Gespräche über eine „gemeinsame Konfliktcloud“ mit Stimmungs-KI, die Streitpunkte automatisch in Floskeln umwandelt.