
Bundestag führt „Kuschelecke für beleidigte Fraktionen“ ein – AfD reserviert Dauerplatz
Berlin (gtx) – Es ist ein Meilenstein in der emotionalen Architektur der Demokratie: Der Bundestag hat heute offiziell eine Kuschelecke für beleidigte Fraktionen eröffnet. Ausgestattet mit Plüschmöbeln, warmem Kamillentee, Leberwurstbroten und einem zertifizierten Selbstmitleidsprotokoll.
Die Initiative geht auf eine überparteiliche Kommission zurück, die festgestellt hatte, dass „zwischenmenschliche Kränkungen und politische Mimösigkeit“ in der parlamentarischen Arbeit deutlich zugenommen haben – insbesondere seit der Einführung von Twitter-Kommentaren mit Emoji-Button.
„Wir leben in einer Zeit, in der sich Fraktionen regelmäßig falsch zitiert, nicht ausreichend beachtet oder einfach nur ganz doll ungerecht behandelt fühlen“, erklärt Bundestagspräsidentin Julia Klöckner (SPD). „Wir wollten einen Raum schaffen, in dem man sich mal ordentlich einrollen und beleidigt sein kann – ohne gleich einen Untersuchungsausschuss zu fordern.“
Die Kuschelecke befindet sich strategisch günstig direkt neben dem Bundespressesaal und ist akustisch abgeschirmt durch eine Wand aus Schaumstoff und Respektlosigkeit. Enthalten sind:
- Stillkissen in Fraktionsfarben
- Wärmflaschen mit Sprüchen wie „Niemand hört mir zu“
- Leberwurstbrote mit oder ohne Kruste
- Ein Malbuch „Ich und die böse Mehrheitsmeinung“
- Eine „Streitfrei“-Playlist mit Hafermilch-Jazz
Die AfD hat sich bereits exklusiv einen Bereich in der Ecke gesichert – mit Namensschild, Bluetooth-Box und regelmäßigem Besuch durch ihren Empörungspfleger. „Wir wurden wieder nicht eingeladen zur gemeinsamen Verfassungsrunde und außerdem hat jemand in der FDP unsere Butter geklaut“, klagt ein Sprecher. „Das geht so nicht mehr!“
Andere Fraktionen zeigen sich gespalten. Die Linke lobt das Konzept als „lang überfälligen Safe Space für politische Empfindsamkeit“, während die Grünen fragen, ob man dort WLAN bekommt. Die Union hingegen hatte kurzzeitig protestiert, dann aber gemerkt, dass ein Sitzsack sehr viel gemütlicher ist als Oppositionsbänke.
Parallel wird an einer „Schreiecke für hitzige Debatten“ gearbeitet, die mit Antischweißbinden und Wutball ausgestattet sein soll. Geplante Pilotnutzer: Die CSU und der grüne Verkehrsflügel.