
In einem exklusiven Gespräch mit Gautix.de bricht ein Bowling-Pin sein Schweigen.
Jahrelang war er Ziel von Kugelgewalt,
jetzt packt er aus: Über die ständige Angst, Gruppenzwang in der Pin-Reihe
und warum die Leihschuhe eigentlich das wahre Problem sind.
Gautix.de: Herr… äh… Pin. Schön, dass Sie mit uns sprechen.
Pin: Bitte nennen Sie mich einfach „Neun“. Ich war immer die Neun. Dritte Reihe, mittig. Die „Schmerzposition“, wie wir untereinander sagen.
Gautix.de: Können Sie beschreiben, wie ein typischer Tag für Sie aussieht?
Pin: Man steht. Und wartet. Und hofft, dass sie einen diesmal nicht treffen.
Aber dann kommt sie. Die Kugel. Immer wieder. Immer mit diesem stummen Hass.
Es ist wie „Dinner for One“, nur mit mehr Trauma und ohne Alkohol.
Gautix.de: Fühlen Sie sich… benutzt?
Pin: Benutzt ist kein Ausdruck.
Wir sind systematisch aufgestellt, um dann einer nach dem anderen gefällt zu werden.
Ich habe Freunde verloren. Die Zwei zum Beispiel – sie war so jung.
Letzte Woche wurde sie vom Kugel-Trolley überrollt. Keiner redet drüber.
Gautix.de: Gibt es Hoffnung auf Veränderung?
Pin: Es gibt erste Gespräche mit der Gewerkschaft der Kegelartigen.
Wir fordern: freiwilliges Aufstellen, Mindestabstand zur Kugel und endlich schusssichere Lackierung.
Außerdem wollen wir nicht mehr neben der Zehn stehen. Die stinkt nach Currywurst.
Gautix.de: Was sagen Sie zur Soft-Bowling-Initiative?
Pin: Lächerlich. Da liegt ein Kissen und der Werfer flüstert „Strike“.
Das ist kein Sport, das ist Therapeutenteam-Building.
Aber gut – lieber geschont als geschrottet.
Gautix.de: Wie geht es für Sie weiter?
Pin: Ich ziehe mich zurück. Schreibe ein Buch: „Von der Bahn gefallen“.
Danach vielleicht Coaching. Für Dominosteine mit Auftrittsangst oder Mikadostäbchen in Burnout.
Irgendjemand muss sich ja um das Flachspielzeug kümmern.