Identitätskrise: Berliner Szene-Lokal verbietet Eintritt für alle, die sich nicht täglich neu definieren


Berlin-Neukölln (gtx) – Im Berliner Nachtleben bahnt sich ein handfester Identitätskonflikt an: Das angesagte Szene-Lokal „fluid42“ sorgt für Aufsehen mit einer neuen Regel. Ab sofort wird nur noch Einlass gewährt, wenn Gäste nachweislich täglich ihr Selbstverständnis hinterfragen und anpassen.

„Wir sind ein Ort der progressiven Selbstauflösung“, erklärt Mitgründerin Janka-Nova (vormals Stefan). „Wer sich heute noch sicher ist, wer er ist, hat offensichtlich gestern nicht genug gelebt.“

Einlass nur mit tagesaktuellem Ich-Zertifikat

Der Türsteher – ein schüchterner Performancekünstler namens „X“ – verlangt seit letzter Woche einen Identitätsstatus in Echtzeit. Beliebt sind Formulierungen wie „fluid-demisensuell mit Hang zu kosmischem Zweifel“ oder „momentan einfach nur: Nebel“.

Gäste mit stabiler Persönlichkeit, festem Beruf oder klarer Meinung werden freundlich, aber bestimmt an die nächste Shisha-Bar verwiesen. „So etwas können wir hier nicht verantworten“, heißt es.

Verwirrung unter Besuchern: „Ich dachte, ich bin cool – aber das war gestern“

Viele Szene-Gänger sind überfordert. Die 27-jährige Lilo aus Friedrichshain klagt: „Ich habe meinen Lebenslauf extra auf Poetry-Slam umgeschrieben und meine Pronomen stündlich angepasst – aber offenbar war das immer noch zu konventionell.“

Der 32-jährige Ben (heute: „Wolkeneinheit-23“) hat es immerhin einmal durch den Türnebel geschafft: „Drinnen war es unbeschreiblich. Niemand wusste, ob er wirklich existiert – aber alle haben getanzt.“

Kritik von Identitäts-Konsistenzfreunden

Der Bund für Chronisch Konstante Charaktere (BCKK) kritisiert die neue Regelung scharf: „Ständige Selbsthinterfragung führt zu erhöhtem Konsum von Sojamilch, Biografiewechseln und Instagram-Posts mit unlesbaren Hashtags.“

Das Lokal „fluid42“ kontert gelassen: „Identität ist ein Konzept der Vergangenheit. Unsere Gäste sind heute Bäume, morgen Gefühle und übermorgen W-LAN-Signale – wir nennen das: authentisch.“

Ob sich dieser Trend durchsetzt, bleibt abzuwarten. Sicher ist nur: Wer sich heute noch als Mensch versteht, sollte spätestens morgen ein Update machen – oder draußen bleiben.


Demnächst bei Gautix: „Diversität erreicht neues Level: Bewerberin stellt sich als linkshändige, vegane Halbelbin vor“

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