„Wir haben selten ein derart elegant formuliertes Nichts gesehen“, erklärt Professorin Dr. Lara Leichtklang, Expertin für politische Worthülsen. „Worte wie ‚Zukunft‘, ’nachhaltig‘, ‚Digitalisierung‘, ‚gesellschaftlicher Zusammenhalt‘ und ‚bla bla bla‘ tauchen so häufig auf, dass man sie inzwischen mit einem Bingo-Spiel erfassen kann.“
Besonders beliebt: Das Wort „ambitioniert“
Laut Analyse wurde das Wort „ambitioniert“ exakt 142-mal verwendet, meist in Verbindung mit dem Satz „Wir wollen ambitioniert prüfen, ob wir eventuell handeln könnten, wenn es der Haushaltsrahmen hergibt – vielleicht.“
Die restlichen 20 % bestehen aus Fußnoten mit Hinweisen wie „konkretisierungsbedürftig“, „abhängig von Haushaltslage“ oder „nur gültig bei guter Wetterlage“. Eine besonders schöne Formulierung findet sich auf Seite 74, Absatz 3: „Die Maßnahme tritt in Kraft, sobald alle Beteiligten zustimmen, was aktuell nicht der Fall ist.“
Mut zur Unverbindlichkeit: Hoffnung als Verhandlungsgrundlage
Die letzten 20 % des Vertrags bestehen aus offenen Formulierungen wie „Wir hoffen, dass der demografische Wandel einfach aufhört“ oder „Vielleicht regelt sich das mit dem Wohnungsmarkt ja auch von selbst“.
Ein Regierungsvertreter, der anonym bleiben möchte, erklärte: „Der Koalitionsvertrag ist wie ein Ikea-Regal: Alles sieht gut aus auf dem Papier – aber wenn man versucht, es aufzubauen, fehlt plötzlich das verbindende Teil.“
Vorschlag: KI-generierter Vertrag der Zukunft
Die Denkfabrik „Zukunftsjargon e.V.“ schlägt vor, künftig alle Koalitionsverträge automatisiert von einer KI namens „Phrasotron 3000“ schreiben zu lassen. Diese erzeugt in Sekundenschnelle vollständige Verträge mit Sätzen wie: „Deutschland bleibt innovationsstark, klimaneutral und fiskalisch tragfähig – sofern alles gut geht.“