
Deutschlands Schornsteinfeger haben genug vom Dauerlächeln und dem Zwang zur Glücksbringerrolle.
Einer von ihnen macht nun seinem Ärger Luft – in voller Montur, rußbedeckt und mit ungewöhnlich schlechter Laune.
„Nur weil ich schwarz bin, muss ich freundlich sein?“
Schornsteinfeger Emil Krauch (56) aus dem beschaulichen Bad Glückshofen gilt eigentlich als unauffällig.
Doch heute ist er explodiert – verbal. „Ich kann’s nicht mehr hören!
‚Oh, ein Glücksbringer‘ hier, ‚darf ich dich anfassen‘ da. Ich bin Schornsteinfeger, kein Streichelzoo!“
Der sonst so schweigsame Handwerker hat laut eigener Aussage
seit 38 Jahren keinen einzigen Glücksfall dokumentiert, den er verursacht hätte.
„Einmal hat eine Oma im Lotto gewonnen, aber das war, bevor ich kam. Seitdem: nur kaputte Öfen und kalte Wohnzimmer.“
Berufsstand leidet unter mystischem Image
Auch Kolleg*innen zeigen sich zunehmend genervt vom romantisierten Ruf ihres Berufs.
„Wir sind Handwerker, keine Märchenfiguren“, erklärt die Innungssprecherin Doro Qualm.
„Der einzige Zauber, den wir beherrschen, ist: Wie kommt man durch einen 30-cm-Schornstein mit 12 Werkzeugen im Gürtel.“
Einige fordern nun die Einführung eines amtlichen Glücksquotienten,
der belegen soll, wie wenig Einfluss Schornsteinfeger tatsächlich auf das Schicksal anderer haben.
Glück nur gegen Aufpreis?
In Onlineforen kursieren bereits neue Geschäftsmodelle:
„Glücksdienstleistung gegen Aufpreis – 10 Euro extra und ich zwinker beim Kehren“,
schreibt Nutzer „RußRebell17“. Andere Schornsteinfeger bieten bereits „symbolfreie Einsätze“ an,
bei denen sie bewusst grimmig schauen und keine Berührung zulassen.
Staatlich verordnetes Grinsen?
Das Innenministerium prüft derzeit ein Gesetz zur Glückspflicht für Berufe mit Aberglaubensbezug.
Betroffen wären neben Schornsteinfegern auch Marienkäfer, Hufeisenproduzenten und vierblättrige Kleeblätter im Gartenbau.
Emil Krauch hat derweil angekündigt, künftig nur noch in Tarnfarbe zu kehren.
„Dann sieht mich keiner – und ich habe endlich Ruhe.“