
Der Trabant – oder wie Experten ihn nennen: „rasendes Stauballergie-Modul mit Pappeffekt“ – war das Fortbewegungsmittel der Herzen (und Hustenanfälle) im Osten. Einst Symbol sozialistischer Mobilität, heute Kultobjekt mit dem Geruch von verbranntem Öl, Verzweiflung und Sonntagsausflug.
🧻 Karosserie aus Watte, Wille und Warteschlange
Der Trabi bestand offiziell aus „Duroplast“, also recycelten Baumwollresten, Harz und dem, was westdeutsche Hersteller weggeworfen haben.
Inoffiziell: Pappe mit Sendungsbewusstsein.
Gerüchte halten sich, dass der Prototyp beim ersten Windstoß in die Tschechoslowakei geweht wurde.
🪦 Wartezeit: 13 Jahre – genug Zeit, ein Kind zu zeugen und zu vererben
Wer einen Trabi bestellte, bekam ein Kind, zog es auf, schickte es zur Schule – und konnte ihm den Wagen zur Jugendweihe übergeben.
„Wir bestellten ihn in der Honecker-Ära, bekamen ihn unter Gorbatschow.“
So mancher Trabi kam auf die Welt, als der Sozialismus schon längst das Zeitliche gesegnet hatte.
💨 26 PS – aber nur bei Rückenwind und sozialistischer Motivation
Der Trabant beschleunigte in gefühlten 2 Minuten von 0 auf 100 – allerdings nur, wenn man es bergab versuchte.
Laut Tacho waren 110 km/h drin. Laut Fahrgefühl eher 47 mit Todesangst.
Wer überholte, tat das selten freiwillig.
🔊 Soundtrack der Revolution: „Klonk, brumm, röchel“
Der Zweitaktmotor klang wie eine Mischung aus sterbendem Rasenmäher und verschlucktem Saxophon.
Aber er war treu – wie ein Hund, der nie Gassi muss, aber ständig raucht.
Und man hörte ihn kilometerweit – perfekt für Grenzbeamte und Förster mit Lärmempfindlichkeit.
🛠️ Reparatur mit Hammer, Draht und Liebe
Der Trabant war ein DIY-Traum: Man konnte ihn mit Haarnadeln reparieren, mit Essig entlüften und mit Omas Wollsocke abdichten.
Ersatzteile gab’s auf dem Schwarzmarkt – oder durch Tausch gegen Westkaffee.
Beliebte Sprüche:
„Trabi steht nicht, Trabi lädt Emotion.“
🚧 Nach der Wende: Von der Straße ins Museum
1990 schmolzen viele Trabis wie Schneebälle in der Sauna. Andere wurden zu Blumentöpfen, Sofas oder Yuppie-Trophäen im Prenzlauer Berg.
Heute: Kult.
Ein echter Trabi kostet mehr als ein gebrauchter Porsche – zumindest emotional.