
Ein Familienvater ist nach fünf Jahren Zigarettenholen wieder aufgetaucht – und das mit einer glaubhaften Ausrede.
Er habe sich „nur kurz verlaufen“, so der Mann. Die Familie reagiert irritiert, aber immerhin mit Filterzigaretten.
„Ich hatte nur einen Zehner dabei“
Der 43-jährige Rüdiger L. verließ seine Wohnung im Mai 2019 mit den Worten:
„Ich hol nur schnell Kippen.“ Dann verschwand er – scheinbar spurlos. Nun, fünf Jahre, drei Bundestagswahlen und 64 Tankstellen später,
steht er wieder vor der Tür. In der Hand: ein halbvoller Beutel Roth-Händle. Ungeöffnet.
„Ich hatte echt Pech“, sagt Rüdiger im Interview.
„Erst war der Automat außer Betrieb. Dann war die EC-Karte weg. Dann der Orientierungssinn. Und dann bin ich aus Versehen nach Belgien gelaufen.“
Zwischen Brüssel, Busfahrplänen und Balkanroute
Recherchen ergeben: Rüdiger hielt sich zwischenzeitlich in einem alternativen Zigaretten-Kollektiv in Slowenien auf,
wo man Tabakblätter in Makramee-Beutel wickelt und politisch raucht.
„Es war eine Zeit der Selbstfindung“, erklärt Rüdiger.
„Und des Nikotinentzugs. Ich bin jetzt spirituell – und leicht reizbar.“
Familie überrascht – und vorsichtig optimistisch
Seine Frau Mandy (39) reagierte mit gemischten Gefühlen:
„Einerseits bin ich froh. Andererseits dachte ich, er hätte wenigstens Chips mitbringen können.“
Die Kinder reagierten zunächst skeptisch: „Papa, was ist ein Kippenautomat?“
Bundesregierung warnt vor weiteren Fällen
Das Innenministerium hat eine Taskforce ins Leben gerufen: KippenKompetenzZentrum.
Ziel sei es, Zigarettenkäufe künftig mit GPS und Begleitpersonal abzusichern.
„Zu viele Männer gehen für Zigaretten los und kehren als veränderte Menschen oder Hobbyphilosophen zurück“,
so Ministeriumssprecher Tobias Dreizehn. „Manche sogar mit Alpakas.“
Rüdigers Zukunft: Noch ungewiss
Der Rückkehrer plant jetzt ein Buch: „Von Gauloises zu Guru – Mein Weg durch die Glimmstängelkrise“.
Außerdem denkt er über einen Podcast nach: „Wege des Zugs“, Untertitel: „Zwischen Marlboro Man und Midlife-Map“.
Rüdiger ist derzeit wieder unterwegs – diesmal nur, um Feuer zu holen. Seine Familie bleibt skeptisch.